Werner Fritsch

Werner Fritsch, geboren am 4. 5. 1960 in Waldsassen (Oberpfalz), ging nach dem Abitur (1980) freiwillig zur Bundeswehr und arbeitete im Anschluss an den Grundwehrdienst als Regieassistent bei Herbert Achternbusch (für dessen Film „Der Depp“). Neben Aktionstheater und Performances Studium der Philosophie, Germanistik, Völkerkunde und Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Verheiratet mit der Schriftstellerin Uta Ackermann, mit der er auch wiederholt zusammenarbeitete. Lebt derzeit in der Hendelmühle (Oberpfalz) und in Berlin. 2016 war er Magdeburger Stadtschreiber.

*  4. Mai 1960

von Christoph Schmitt-Maaß

Essay

„Alles nicht liebevoll Wahrgenommene stirbt aus“, so erklärte Werner Fritsch wiederholt seinen Schreibansatz. Seine Liebe gilt dabei der oberpfälzischen Landschaft und ihren Bewohnern ebenso wie Gustaf Gründgens, Till Eulenspiegel und der Velvet-Underground-Sängerin Nico. Die Reflexion und Verarbeitung der Themen Gewalt, Sexualität, Natur, Katholizismus und (versteckter) Nazismus zieht sich als roter Faden durch sein Werk. Bereits seine erste Publikation – „Cherubim“ (1987) – enthält alle Sujets, die Fritschs Werk fortan prägen:

In einer kunstvoll aus oberpfälzischem Dialekt und lutherbiblischem Deutsch konstruierten Sprache lässt Fritsch den Knecht Wenzel Heindl von dessen Leben erzählen. Wenzel, 1905 geboren und seit 1945 auf dem Einödhof von Fritschs Eltern tätig, legt in „203 Geschichten in Gesichten“ seine Sicht der Welt dar. Von der Schöpfung ...